Rasthof Magdeburger Börde 000
Rasthof Magdeburger Börde 05u
Rasthof Magdeburger Börde Autobahndreieck
Rasthof Magdeburger Börde Bad 13
Rasthof Magdeburger Börde Flur 12
Rasthof Magdeburger Börde Gästezimmer Dachgeschoß 10
Rasthof Magdeburger Börde Gästezimmer Obergeschoß 09
Rasthof Magdeburger Börde Tank- und Rastanlage 03
Rasthof Magdeburger Börde Tank- und Rastanlage 05o
Rasthof Magdeburger Börde Treppenhaus 08u
Rasthof Magdeburger Börde Zimmer

Für die damalige Zeit eine hochmoderne Dusche(13)

Eines der Gästezimmer (Abb.11)

Großer Gastraum

Kurze Chronik des Rasthofes Magdeburger Börde

Eröffnung 7. November 1938 - während des Krieges als Erholungsheim für Verwundete Soldaten genutzt

Zwischen 1949 und 1990 Weiterführung als Staatsbetrieb der DDR ohne nennenswerte bauliche Änderungen, danach BAB-Raststätte

1998 Beginn des Abrisses aller Gebäude auf der Nordseite der heutigen A 2 - Versorgung der Reisenden in Containern

Mai 2003 Eröffnung der neu gebauten Tank- und Rastanlagen Börde Nord- und Süd

Gesamtmodell der geplanten Tank- und Rastanlage Magdeburger Börde und der Meisterei - Blick Richtung Osten

Kleiner Gastraum (Abb.10)

Winterdienst

Originaltext aus einem Sonderdruck des "Verlages Volk und Reich"
erhalten als historischer Photoabzug (!) ohne weitere bibliographische Angaben

Am 7. November 1938 wurde bei Magdeburg - etwa in der Mitte der Reichsautobahnlinie Berlin-Hannover - als erster Reichs-Autobahn-Rasthof im norddeutschen Räume der „Rasthof Magdeburger Börde" dem Verkehr übergeben. Schon die ersten Wochen nach der Eröffnung zeigten, daß die Lage dieses Rasthofes richtig gewählt ist, und daß er den praktischen Bedürfnissen des Fernverkehrs, für den er in erster Linie gedacht war, voll und entspricht. Aber auch der sehr starke Besuch durch Personenfahrer in einer Jahreszeit, in der der Ausflugs- und Ferienverkehr nicht mehr besonders stark ist und der reine Geschäftsverkehr überwiegt, hat bestätigt, daß mit der Errichtung dieses Rasthofes auch den Bedürfnissen des autoreisenden Publikums in bester Form entsprochen wurde.

Warum liegt der Rasthof richtig?
Der Magdeburger Raum hat in der deutschen Geschichte eine große Rolle gespielt. Wenn schon im Ausgang deutscher Frühgeschichte Karl der Große im Elbegebiet Fuß faßte und den im slawischen Grenzgebiet gelegenen Umschlagplatz durch ein Grenzkastell sicherte, wenn der Gründer Magdeburgs, Otto der Große, die Handelsniederlassungen am Schnittpunkt einer Hauptwasserstraße mit alten Landverkehrsstraßen auf der Höhe über der Elbe zu einem Gemeinwesen vereinigte, wenn später neben dem goldenen Mainz und rheinischen Städten wie Köln das einstige Bardowick als Ziel der Kaufleute an erster Stelle stand, so war daran nicht zuletzt die außerordentlich günstige verkehrsgeographische Lage Magdeburgs schuld.
Magdeburg ist heute der wichtigste Binnenhafen an der Elbe. Er hat Anschluß an das Ihle — Havel — Spree — Kanalsystem und über das Rothenseer Schiffshebewerk an den Mittellandkanal. Zehn wichtige Fernverkehrsstraßen und vier Nahverkehrsstraßen laufen hier zusammen, deren wichtigste den Osten mit dem Westen verbindet.
Wenn auch der Plan des Vorkämpfers für die Gestaltung des deutschen Eisenbahnnetzes Friedrich List, Magdeburg, für den Verkehr von Mittel- und Ostdeutschland nach dem Westen zum Eisenbahnknotenpunkt ganz Mitteldeutschlands zu machen, nicht zur Tat wurde, so hat sich Magdeburg heute doch zu einem ganz bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt entwickelt, von dem nicht weniger als zehn wichtige und wichtigste Eisenbahnlinien ausstrahlen.

Die gewaltige Industrie, der bedeutende Kali- und Braunkohlenbergbau der nächsten Umgebung und die in Deutschland einzig dastehende reichste Börde-Landwirtschaft ergänzen die Wichtigkeit und Bedeutung Magdeburgs im deutschen Wirtschaftsraum. Seit zwei Jahren ist der Magdeburger Raum an die verkehrsreichste und verkehrswichtigste Reichsautobahnlinie Norddeutschlands an die Ost-Westverbindung Berlin — Ruhrgebiet angeschlossen. Die Kreuzung dieser Linie mit der geplanten Linie Hamburg — Halle — Mitteldeutschland wird bei Magdeburg liegen. Magdeburg wird sich also auch für die Reichsautobahn zu einem wichtigen Verkehrszentrum entwickeln; es werden hier viele Fernfrachten beginnen und auslaufen, es werden auch viele Frachten umgeschlagen werden und noch mehr Frachten werden im Durchgangsverkehr den Verkehrspunkt Magdeburg berühren. Die in stetiger Aufwärtsbewegung begriffene Motorisierung in Deutschland wird den zur Zeit schon vorhandenen starken Verkehr noch steigern.

An dem Magdeburger Straßenverkehrskreuz hat sich schon bisher, solange es noch keine Reichsautobahnen gab, beim Fernlastverkehr eine natürliche Rast ergeben, sei es, daß be- oder entladen oder umgeschlagen wurde. Aber auch der Fernlast-Durchgangsverkehr hat an dieser Stelle sich ,,verschnauft", weil die Stadt etwa in der Mitte liegt zwischen den angrenzenden Wirtschaftsräumen Berlin, Hannover, Hamburg und Mitteldeutschland und jeder Fernlastfahrer nach einer Fahrt von 150 bis 200 km gern Rast hält.

An diesen Dingen hat sich auch mit der Inbetriebnahme der Reichsautobahnstrecke Berlin — Hannover nichts geändert, und es wird sich wohl auch durch die neu hinzukommende Linie Hamburg — Mitteldeutschland nichts an diesen Dingen ändern. Für die Reichsautobahn ergab sich daher fast zwangsläufig der Entschluß, an der künftigen Kreuzungsstelle der Linien Berlin — Hannover und Hamburg — Halle eine großzügige Rasthofanlage für den Autoverkehr zu errichten, die in erster Linie dem Fernlastverkehr dienen sollte, die aber gleichzeitig auch dem längst vorhandenen und immer lauter werdenden Wunsche des Personenwagenfahrers Rechnung tragen muß.
Nicht zuletzt war für die Wahl der Stelle, an der der Rasthof liegen sollte, der Grundsatz der Reichsautobahnen maßgebend: Alle Rastgelegenheiten dorthin zu legen, wo dem Autofahrer — ob Last- oder Personenwagenfahrer — die Möglichkeit geboten ist, die Landschaft der Reichsautobahnstrecke kennenzulernen und zu erleben.
Diese Stelle fand sich an der letzten östlichen Hügelkette der Magdeburger Börde bei Olvenstedt. Die Lage des Rasthofes fast inmitten der Magdeburger Börde, dieses wohl reichsten Zuckerrübenerzeugungsgebietes in Deutschland, gab Veranlassung, dem Rasthof den Namen „Magdeburger Börde" zu geben und als Wahrzeichen dieses Hauses die Zuckerrübe der Börde zu wählen, die auf allem Geschirr und Gerät des Hauses wiederkehrt.

Die Bezeichnung Magdeburger ,,Börde" bedarf noch einer Aufklärung; sie läßt sich geschichtlich überzeugend eindeutig ableiten:
Die nicht freien Siedler eines kleinen Teiles des heutigen „Börde"-Gebietes, hatten, soweit sie zu der von Otto dem Großen seiner Lieblingsgründung, dem Moritzkloster gemachten Schenkung als Gebietsinsassen angehörten, dem Kloster Zehnten und sonstige Abgaben zu leisten. Es wurde eine ,,Bührde" erhoben. Der Name Börde ist also auf die Zinsleistungen zurückzuführen; er ist abzuleiten von dem mittelniederdeutschen „boren", dem niederdeutschen „boren", im Hochdeutschen soviel wie „gebühren", etwas erheben. Aus dem Rechtsbegriff „Börde" wurde später der Begriff "Moritzklosterbesitz". Er ist heute zum geographischen Begriff für eine weite fruchtbare Lößbodenlandschaft geworden.
Der Rasthof „Magdeburger Börde" ist für den Fahrer, der von Magdeburg gen Westen fährt, schon von weitem auf der ersten Hügelkette der Börde beiderseits der Reichsautobahn sichtbar. Einen besonderen Reiz erlebt der Fahrer, der von Westen kommt und eine Fahrt von vielen Kilometern durch die fast baumlose Bördelandschaft hinter sich hat. Nach Überwindung der letzten Hügelkette öffnet sich vor ihm die weiträumige Landschaft der Elbeniederung, in die die prächtige, pastellzarte, dunstige Silhouette der Stadt Magdeburg mit dem Dom und den vielen alten Türmen eingezeichnet ist. Im Vordergrund liegt beiderseits der Reichsautobahn der Rasthof, mit dem das Straßenmeistereigehöft zu einer Einheit zusammengebaut ist. Die Anlage ist von Professor Werner March, Berlin, geplant und von der Obersten Bauleitung Hannover ausgeführt. Es war kaum möglich, den Bauten der Anlage eine der heimischen Bauweise entsprechende Architektur zu geben, wie dies etwa bei der Raststätte am Chiemsee geschehen konnte, die inmitten einer von der Natur mit verschwenderischer Fülle ausgestatteten wundervollen Landschaft liegt und an die dort in jeder Form und in reichster Auswahl vorhandenen prächtigen Vorbilder angepasst werden konnte.

Der Architekt hatte es beim Rasthof ,,Magdeburger Borde" schwerer. Landwirtschaftlich gesehen ist die Börde unendlich reich, und es ist eine Pracht, im Frühling oder Sommer den Reichtum an landwirtschaftlichen Früchten zu schauen und eine Stunde lang durch den reichsten Garten Gottes mit seinen wogenden Weizenfeldern und seinen weiten Zuckerrübenfeldern zu fahren.
Die Landschaft der Börde mit ihren gleichmäßigen weichen Hügeln ist aber fast bäum- und strauchlos. Eine gefällige heimische Bauweise hat sich bisher hier nicht entwickeln können. Es blieb daher dem Architekten des Rasthofes „Magdeburger Börde" nichts anderes übrig als die Gestaltung der Anlage dem weiträumigen und nüchternen Charakter der Landschaft anzupassen — und er tat gut daran!

Die nördliche Seite der Rasthofanlage gliedert sich in das Rasthaus für 200 Besucher mit vorgelagerter Sommerterrasse für 350 Besucher, den anschließenden Hotelflügel mit 100 Betten, in die Tankwartwohnhäuser, die Tankstelle mit vorgelagerter Kontrollstelle des Reichskraftwagenverbandes und den eigentlichen nördlichen Rastplatz für 60 Lastzüge und 30 Personenwagen. Die südliche Anlage ist ähnlich gegliedert. Gegenüber dem Rasthause finden wir das Straßenmeistereigehöft, anschließend die Auto-Werkstätte mit eigener Tankstelle. Am östlichen Ende des Parkplatzes, der hier ebenfalls für 60 Lastzüge und 30 Personenwagen eingerichtet ist, liegt die Kontrollstelle des Reichskraftwagenverbandes für die Gegenrichtung Hannover—Berlin. Bei der Einfahrt in den Rasthof liegt die Tankstelle für die Fahrzeuge, die die Werkstätte nicht aufzusuchen brauchen. Die Anschlüsse an die künftige Kreuzung sind aus dem beigegebenen Übersichtsplan zu ersehen (Abb.1). Über diese Anschlüsse
ist für die Fahrer der Richtung Berlin — Hannover die Inanspruchnahme der Werkstätte ohne große Umwege möglich. Beide Hälften der Rasthofanlage — beiderseits der Reichsautobahn — sind durch eine Personen-Tunnelanlage in Höhe des Rasthauses und der Straßenmeisterei verbunden, so daß der Wechsel von einer Rasthofseite nach der anderen völlig gefahrlos vor sich geht (Abb.2). Für den Fernlastfahrer ist der Rasthof in erster Linie gebaut. Man wollte diese „Kapitäne der Landstraße" mit ihrem schweren aufreibenden Dienst herausholen aus den wenig ansprechenden verqualmten Kneipen und ihnen für mäßige Preise das Beste bieten, was ihnen überhaupt geboten werden kann. Auch hier ,,Sozialismus der Tat" und ,,Schönheit der Arbeit".

In den ersten Wochen nach der Eröffnung des Rasthofes konnte man bemerkenswerte Beobachtungen machen. Gar mancher Fahrer kam herein in die gemütliche Fernfahrerstube und sah sich etwas scheu um: „Zu vornehm!" „Nein, nicht zu vornehm, ihr Männer der Straße. Ihr werdet euch daran gewöhnen, daß ihr eure Rast in einem behaglichen gemütlichen Raum verbringt und eine anständige Mahlzeit an einem gut gedeckten Tisch von .vornehmem Geschirr' einnehmt." Und heute kehrt der Fernfahrer gerne ein im Rasthof „Magdeburger Börde". Der Besuch hat sich schon jetzt in den Wintermonaten, seitdem der Rasthof — noch im Ausbaustadium — in Betrieb genommen ist, so stark und stetig zunehmend entwickelt, daß der Reichsautobahn sehr schnell die Erkenntnis gekommen ist, daß die Rasthausanlage dem immer stärker werdenden Andrang auf die Dauer nicht genügen kann. Der Rasthof wird daher in kurzer Zeit bereits durch größere Anbauten erweitert und ergänzt werden. Die Erweiterung des Rasthofes erstreckt sich insbesondere auf das eigentliche Rasthaus. Das Rasthausgebäude wird nach Nordosten etwa um die Hälfte verlängert, wobei weitere Räume für die Gaststätte, die Küchen- und Kelleranlage und für die Hotel- und Küchenangestellten gewonnen werden.

Das Gelände hinter der Linie des Hotelflügels und der Wohnhäuser fällt in ein kleines Tälchen ab; hier ist die Kläranlage untergebracht. Jenseits des Tälchens liegt ein Hügel, dessen Kuppe mit einem kleinen Wäldchen bestanden ist, das in der sonst kahlen Landschaft einen reizenden Hintergrund für das Rasthaus bildet. Es ist beabsichtigt, dieses ,,Hochzeitswäldchen" im Sommer als stillen Kaffeeplatz für Ausflügler einzurichten. In dem Tälchen wird für das zur Zeit bereits 70 Köpfe zählende Hotel- und Küchenpersonal in Kürze ein Gefolgschaftsgebäude errichtet werden. Die Pläne sehen in 2 Stockwerken gemütliche Schlafräume für je 1 bis 2 Personen vor. Die Pläne für die Erweiterung der Rasthofanlage sehen ferner den Bau eines Waschhauses unmittelbar bei den Parkplätzen vor. Der Fahrer soll künftig, nachdem er seinen Lastzug am Parkplatz abgestellt hat, vor dem Besuchen des Rasthauses die Möglichkeit haben, sich von Öl und Schmutz gründlich zu reinigen und sich unter einer Dusche zu erfrischen.
Auch eine größere Garagenanlage mit 25 Boxen ist im Anschluß an den Parkplatz vorgesehen, die nicht nur dem Fahrer zur Verfügung steht, der einen kostbaren Luxuswagen über Nacht nicht im Freien stehen lassen will, sondern auch den Hotelangestellten die Einstellung von KdF-Wagen ermöglicht.

Im Süden des Rasthofes wird auf einer Hügelkuppe eine Siedlung erstehen, die verheiratete Angestellte des Rasthauses, der Autowerkstätte, der Reichskraftwagenkontrollstelle und der Straßenmeisterei aufnehmen wird.

Eine kleine Dorfsiedlung wird hier beim Rasthof .Magdeburger Börde" aus dem Boden wachsen, und sie wird Zeugnis geben davon, wie weit der Betrieb der Reichsautobahn sich auswirkt.
Vor allem aber soll sie gerade hier in der Börde auf die Umgebung beispielgebend einwirken und zum Muster werden für schönes Bauen, so wie es die Brückenbauten der Reichsautobahn vielfach schon geworden sind.

Den Rasthof erleben wir am besten, wenn wir ihn mit einem Lastwagenfahrer besuchen.
Der Fernlastwagenfahrer aus Richtung Berlin fährt auf der ,,dritten Spur" am Rasthaus vorbei, geht durch die Kontrollstelle des Reichskraftwagenverbandes mit der Kontrollwaage und hat vor der Fahrt zum Parkplatz noch Gelegenheit, an der Tankstelle seinen Brennstoff- und Ölvorrat zu ergänzen.
Hat es der Fahrer eilig und will er das Rasthaus nicht besuchen, so kann er sich an der Tankstelle von einer liebenswürdigen Jungfrau eine Tasse Kaffee oder Kakao, Süß- oder Sauermilch und für kleinen Hunger auch ,,Etwas zu essen" vorsetzen lassen und alles für Preise, die unbedingt anständig sind. Daß die Tankstellen hier wie sonst an der Reichsautobahn auch Abortanlagen mit Waschgelegenheit haben, ist selbstverständlich.

Der nördliche Parkplatz, der für die Verkehrsrichtung Berlin - Hannover zur Verfugung steht, umfaßt wie schon gesagt Parkraum für 60 Lastzüge und 30 Personenwagen. Hinter dem Rasthaus ist weitere Parkmöglichkeit für etwa 15 Wagen von Privatfahrern, so daß der große Parkplatz von Privatfahrern nur dann aufgesucht werden muß, wenn diese Platze bereits besetzt sind. Der große Parkplatz ist in seiner ganzen Ausdehnung mit KIeinpflaster befestigt und kanalisiert. Zur Nachtzeit ist er durch blendfreie TiefstrahlerIeuchten erhellt. Durch Lautsprecheranlage kann jeder Fahrer gesucht und auf wichtige Mitteilungen aufmerksam gemacht werden. Nach dem Abstellen des Lastzuges wird der Fahrer, bevor er die Gaststätte besucht — besonders im Sommer — das dringende Bedürfnis haben, sich von Öl und Schmutz zu reinigen. In Kürze wird hierfür unmittelbar beim Parkplatz im Rahmen der Erweiterung der Rasthofanlage ein Badehaus errichtet, in dem der Fahrer sich unter die Kalt- oder Warmwasserdusche stellen kann. Bis dahin stehen dem Fahrer die Waschräume im Rasthaus zur Verfügung.

Und jetzt geht’s zur Gaststätte. Durch einen Windfang gelangt man in den Vorraum. In der Ecke ist die Loge für den Portier eingebaut, der neben seinem Geschäft der Betreuung der Hotelgäste die Posthilfsstelle mitbedient. Es ist Telefonverbindung zu jeder Tag- und Nachtzeit möglich. Die Gespräche können von zwei Zellen, vom Zimmer aus oder sogar vom Baderaum (Abb.13) aus geführt werden. Auch die Rundfunkanlage, die die Gaststätte und die Hotelzimmer mit Musik und Nachrichtendienst versorgt, und eine nach allen Parkplätzen und in die Gasträume reichende Lautsprecheranlage einschließt, hat hier ihre zentrale Bedienung. Die hier eingebauten 2 Telefonzellen sagen uns, wie bequem es jeder Fahrer in Zukunft hier hat, der während der Rastpause nach überall Verbindung aufnehmen kann. Über eine kleine bequeme nach abwärts führende Treppe gelangt man in die ,,Fernfahrerstube". Dieser gemütliche geschmackvoll ausgestattete Raum lädt von sich aus ein zum Rasten.

Das ist nicht die rauchige, dumpfe Wirtsstube, die der Fernfahrer so vielfach aufsuchen muß, hier ist alles hell, freundlich, tadellos rein. Die Wände sind in hell gebeizter Lärche getäfelt, die viereckigen Tische sind freundlich gedeckt, und in den großen gemütlichen Lehnstühlen mit hellem Lederpolster sitzt sich's prachtvoll. Gemütliche Nischen mit großen Tischen und eingebauten Wandbänken versprechen für eine größere Kapitäns-Runde eine gemütliche Plauderstunde. Leichte Musik über die versteckten Lautsprecher sorgt für Unterhaltung, und zwischendurch kommt die Meldung des drahtlosen Dienstes mit den neuesten Wettermeldungen.
Mit dem Essen und mit den Getränken — und auch mit den Preisen kann der Fahrer wirklich zufrieden sein.

An einem langen Flur (Abb. 12), der vom Vorraum des Rasthauses erreicht wird, liegen die Übernachtungszimmer. Es sind schlichte Räume mit ebenso schlichter aber geschmackvoller Ausstattung — aber peinlich sauber und gemütlich (Abb. 11). Jedes Zimmer ist als Doppelzimmer eingerichtet, hat Uhr, Telefon, Radio mit Wahl zweier Programme. Warm- und Kaltwasser, Warmwasserheizung. Wegen der starken Nachfrage nach Zimmern besonders auch von Privatfahrern, wurde die Maßnahme getroffen, daß für spät ankommende Fernlastfahrer Zimmer reserviert bleiben, selbst auf die Gefahr hin, daß einige Zimmer über Nacht leer bleiben würden. Im Dachgeschoß des Rasthauses ist die Wohnung des Rasthauspächters untergebracht. Im Dachgeschoß des Hotelflügels sind Notunterkünfte für 100 Personen eingerichtet. Auch diese Räume sind behaglich und mit guten Betten ausgestattet.

Den Fernlastfahrer reizt es auch noch, einen Blick in das Privatfahrerlokal oben zu tun. Die Einteilung der Räume für Personen- und Fernlastfahrer ist nicht durchgeführt, um dem Personenwagenfahrer den Anblick des Kapitäns der Landstraße in seinem nach schwerer harter Arbeit aussehenden Dreß zu ersparen, oder um ihm im oberen Raum eine bessere Aufmachung zu bieten. Nein! Das Haus ,,Magdeburger Börde" ist ein Haus der Gemeinschaft. Es kann jeder sich dort niederlassen, wo es ihm am besten zusagt. Im oberen Stockwerk ist kein Nagel besser als im Lokal unten, das dem Fernlastfahrer dienen soll. Beide Räume haben die gleiche Ausstattung, gleiche Tische, gleich gemütliche Sessel mit Lederpolster, die gleiche gemütliche Holztäfelung, gleich gutes Essen und die gleiche zuvorkommende Bedienung.
Nur eines ist nicht gleich: Für die Fernlastfahrer sind die gleich guten Speisen und Getränke bei gleichen Mengen bedeutend billiger als für die Privatfahrer. Dennoch ist es oben nicht teuerer als in guten Gaststätten der Umgebung. Das ist wahrer Sozialismus, und die Fernlastfahrer sind dem Rasthauspächter nicht gram darum, daß sie für sich sitzen können.

Ein kleines Gästezimmer ist für kleine Gesellschaften vorgesehen (Abb. 10). Die Bilder der Inneneinrichtung der Lokale sprechen für sich.
Aborte mit Waschgelegenheit sind in unmittelbarer Nähe der Gasträume in hygienisch einwandfreier und geschmackvoller Ausführung eingerichtet. Bei einem Hausfriseur, dessen Raum zwischen Vorraum und Hotel liegt, läßt sich nach langer Fahrt der Stoppelbart fortnehmen oder die Lockenfrisur der Dame wieder in Ordnung bringen. Ein Bad ist im Hotelflügel Selbstverständlichkeit.
Für den Massenbesuch im Sommer stehen vor und neben dem Rasthaus Freiterrassen zur Verfügung. Unter Sonnenschirmen wird hier bei Eis oder ganz besonders gutem Kaffee gerne Rast gehalten.

Ganz besonders wird von den Fernfahrern wie von den Privatfahrern die Eröffnung der noch im Bau befindlichen Autoreparaturwerkstätte auf der Südseite des Rasthofes begrüßt. Sie wird dem Fahrer zum Segen werden, und sie wird bei der starken Benutzung der Strecke reichlich zu tun haben. Meist wird sich die Reparatur ausführen lassen, während der Fahrer im Rasthaus sich erfrischt. Die Fahrt über die Schleife der Kreuzung wird dabei gern in Kauf genommen werden. Für den Fahrer selbst steht zum Aufsuchen der Werkstätte der Personentunnel zur Verfügung.

Wer einmal in eiliger Non-Stop-Fahrt von Berlin nach Hannover geflitzt ist, der dankt der Autobahn herzlich, daß im Rasthof ,,Magdeburger Börde" eine Gelegenheit geschaffen wurde, wo er rasch — ohne viel Aufenthalt durch unnötige Abfahrt — bei kalter Witterung oder bei Sonnenhitze eine gute Tasse Kaffee zu sich nehmen und sich in behaglicher Umgebung und bei netter Unterhaltungsmusik eine kleine Ruhepause gönnen kann. Und man sage nicht: Die Autobahn macht den Gaststätten der Umgebung Konkurrenz. Das „Geschäft" des Rasthauses ,,Magdeburger Börde" entgeht niemandem. Niemand hat Veranlassung, der Reichsautobahn dieses ,,Geschäft" zu neiden. Wenn der Rasthof nicht da wäre, würde kaum ein Fahrer abfahren und den Gasthof der Umgebung aufsuchen. Aber dem Fahrer entginge eine Annehmlichkeit, die Erfüllung eines Bedürfnisses und — dem Verkehr auf der Reichsautobahn entginge ein "Plus" für seine Sicherheit, das er durch das Vorhandensein des Rasthofes „Magdeburger Börde" gewonnen hat.

Linke Seite - die Autobahnmeisterei - rechts unten der Rasthof - Blick nach Südwesten (Zweitentwurf)

Die eindrucksvolle Treppe im Hauptgebäude

Flur zu den Gästezimmern (Abb.12)

(Abb.1 / 2) v.l.n.r. Strecke 4 Magdeburg - Berlin
v.o.n.u. Strecke 23 Magdeburg - Halle / Leipzig

Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Autobahntankstelle Magdeburg 21
Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Autobahntankstelle Magdeburg 22
Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Rastanlage Magdeburg Raststätte Rasthof 1939
Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Rastanlage Magdeburg Raststätte Rasthof 1939sw
Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Rastanlage Magdeburg Raststätte Rasthof  4J42
Bundesautobahn A2 Reichsautobahnstrecke 4 Rastanlage Magdeburg
Rasthof Magdeburger Börde Treppenhaus 08o

... Betriebsgelände eines Abschleppunternehmens

Die Tankstelle auf der Südseite wird genutzt als ...

Besonderheit des Rasthofes Magdeburger Börde

Im Unterschied zu anderen Tank- und Rastanlagen war “Magdeburger Börde” als sogenannter Rasthof konzipert. Diese sollten im Abstand von 150 bis 200 Kilometern gebaut werden und - im Unterschied zu Raststätten und Rasthäusern - über Hotelanlagen verfügen. “Magdeburger Börde” war der einzige Rasthof der fertiggestellt wurde.

Mit “Hermsdorfer Kreuz” war ein weiterer in Bau, der zwar in Betrieb ging, aber baulich nie den Planungsumfang erreichte. Weitere Rasthöfe waren in Planung und Diskussion.

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