Gedenkstein an der Posenlinie
“An diesem Ort existierte von 1940 bis 1943 ein Nazi-Arbeitslager in dem 3.500 Polen und polnische Juden Zwangarbeit für den Bau der Autobahn leisten mussten.”
So lautet die Inschrift dieses Gedenksteines an der Trasse der Strecke 141 Bentschen (Zbąszyń) - Posen (Poznań).
In diesem Bereich fanden vornehmlich Rodungs- und Erdarbeiten statt.
Die Redaktion sucht weitere Informationen und Hinweise zu diesem Lager.
Im Herbst 1939 wurde in der Eifel mit dem Bau der Autobahn Trier – Koblenz begonnen. Da nach Kriegbeginn am 1. September 1939 auch zahlreiche Arbeitskräfte der Bauunternehmen zur Wehrmacht eingezogen worden waren, herrschte ein Mangel an Arbeitskräften.
Bis zur kriegsbedingten Einstellung der Bautätigkeiten Anfang 1942 wurden für verschiedene Arbeiten, besonders für Hilfstätigkeiten, hier Menschen häufig zwangsweise zugeführt. Diese stammten aus dem Außenlager Wittlich des Konzentrationslagers Hinzert, aus den Justizvollzugsanstalten in Wittlich und aus verschiedenen Kriegsgefangenenlagern. Dazu kamen auch zwangsverpflichtete Arbeiter. Diese Menschen stammten aus Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich, Russland, Polen und anderen Ländern, darunter auch viele Juden.
70 Jahre später gestaltete der Künstler Sebastian Langner aus Wittlich ein Mahnmal, welches an einer Außenwand der Autobahnkirche St. Paul am 27. Januar 2013 enthüllt wurde.
Es symbolisiert die Autobahn nebst Mittelstreifen und ihren Überführungen, welche ihre Wurzeln in einer unteren Ebene hat. In dieser in Negativform dargestellten Ebene sind die Wurzeln in den Spitzen auch als Stacheldraht, blutrot lackiert, vorstellbar. Sie stehen für die Extremsituation in der sich die ständig von Gewalt bedrohten und betroffenen Zwangsarbeiter befunden haben.
Gedenkstätte Engelbergtunnel
Mahnmal für die Zwangsarbeiter beim Autobahnbau
Wenn auch der Zusammenhang mit der Geschichte der deutschen Autobahnen nur mittelbar besteht, so soll doch an die Leiden und Opfer der Menschen erinnert werden, die während des Kriegs im Engelbergtunnel arbeiten mußten.
Der Engelbergtunnel wurde im Zuge der Strecke 39 Heilbronn – Leonberg (heute Teil der A 81) errichtet. Die Bauarbeiten begannen Ende 1935. Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 5. November 1938.
Aufgrund der ständig intensiveren Luftangriffen, der britischen und amerikanischen Bomberverbände, verlegte der damalige „Reichminister für Bewaffnung und Munition“ Albert Speer immer weitere Teile der Rüstungsproduktion unter die Erde.
Auch in den beiden geeigneten Autobahntunneln, dem unvollendeten Lämmerbuckeltunnel am Albaufstieg und eben in Leonberg wurden Rüstungsbetriebe untergebracht.
Der Engelbergtunnel wurde für den ohnehin sehr seltenen Verkehr gesperrt. Ab April 1944 wurden am Engelbergtunnel die vier Portale mit Betonwänden zum Schutz vor Luftangriffen versehen. Der Zugang war nur über Schleusen möglich.
In den Röhren wurden Zwischendecken eingezogen um zusätzlichen Platz zu gewinnen, die gesamte Produktionsfläche stieg auf 11.000 m². Beide Röhren wurden mit einem Querstollen verbunden und nach oben wurde ein Luftschacht von 22 Metern Höhe gebaut.
Für das Presswerk Leonberg, einem Teilbetrieb der Messerschmitt AG, schufteten hier bis zu 3.000 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass. Es wurden Tragflächen für die Serienfertigung der Me262, des ersten Düsenflugzeugs der Welt, produziert.
In der Umgebung des Tunnels und auf der leeren Autobahntrasse wurden weitere Gebäude errichtet.
Wohl im März 1945 wurden die Maschinen nach Bayern abtransportiert und die Röhren durch Sprengungen unbrauchbar gemacht.
Nach dem Kriege wurde der Engelbergtunnel ab 1946 wieder hergerichtet, 1950 wieder mit einer Tunnelröhre befahrbar und bis zu seiner Stillegung im Jahre 1998 wieder als Autobahntunnel betrieben. Nach Inbetriebnahme des neuen Engelbergbasistunnels wurde die alte Autobahn zurückgebaut und die Tunnelröhren verfüllt. Nur ein Teil der westlichen Tunnelröhre wurde als Gedenkstätte für das Konzentrationslager Leonberg eingerichtet um die Erinnerung an das Schicksal der Häftlinge wach zu halten.
Die Dokumentationsstätte ist zugänglich während Führungen auf dem "Weg der Erinnerung",
sowie zwischen März und Oktober
an jedem 1. Sonntag im Monat
zwischen 14 und 16 Uhr.
Weitere Informationen: Stadtarchiv Leonberg
Gedenkstätten für die Zwangsarbeiter beim Autobahnbau